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Psychiatrische Kliniken am KMG Klinikum Güstrow eröffnen Tagesklinik für Trauma, Angst und Zwang und schließen eine Lücke im therapeutischen Behandlungsspektrum der Region

| KMG Klinikum Güstrow

Güstrow. Zum 1. April 2024 erweitern die Psychiatrischen Kliniken am KMG Klinikum Güstrow ihr tagesklinisches Behandlungsangebot. Bislang wurden in den drei Tageskliniken der Psychiatrie Menschen mit Suchterkrankungen, allgemeinpsychiatrischen Störungen und gerontopsychiatrische Patient*innen therapiert. Die Gerontopsychiatrie beschäftigt sich mit psychischen Erkrankungen bei älteren Menschen. Nun wird das Behandlungsangebot erweitert für Menschen jedes Erwachsenenalters, die unter Traumafolgestörungen, Angst- und Zwangserkrankungen leiden. Damit schafft das KMG Klinikum Güstrow ein in dieser Form bisher in der Region nicht vorhandenes Angebot und schließt die Versorgungslücke.

In der deutschen Bevölkerung liegt die Quote von Angsterkrankungen bei Männern bei 9,3 Prozent und bei Frauen bei 21,4 Prozent. Zwangserkrankungen werden geschlechter-übergreifend zwischen 3 und 4 Prozent beziffert. Auch die Rate, mit der Posttraumatische Belastungsstörungen diagnostiziert werden, liegt vergleichbar hoch.

Dr. Anne Kruttschnitt, Leiterin des Zentrums Psychiatrische Kliniken und Chefärztin der Klinik für Allgemein- und Suchttherapie, erläutert: „Diese sehr hohen Zahlen haben mich und mein Team dazu veranlasst, ein neues, nachhaltiges und effektives Behandlungsangebot zu schaffen.“

Das Behandlungskonzept fußt auf der kognitiven Verhaltenstherapie. Das bedeutet, dass an konkreten aktuellen Problemen und ihrer Lösung gearbeitet wird. Der gemeinsame Nenner der drei in der neuen Tagesklinik behandelten Störungen ist, dass die Betroffenen unter starken Ängsten leiden. Um sich diese erträglich zu machen, entwickeln die meisten Patient*innen ein übertriebenes Sicherheits- und Vermeidungsverhalten. Dadurch schränken sie ihre Handlungsfreiheit massiv ein. In extremen Fällen gehen Patient*innen kaum noch aus dem Haus und verbringen viele Stunden des Tages damit, sich vor vermeintlichen Gefahren zu schützen bzw. Zwänge auszuführen.

Als zentrales Element der Behandlung werden daher Expositionsübungen durchgeführt. Das bedeutet, dass die Patient*innen sich mit Gedanken und Situationen, die Angst- und Zwangssituationen auslösen, konfrontieren. Das fordert von den Betroffenen anfangs ein hohes Maß an Mut und Bereitwilligkeit, sich von zwar belastenden, aber auch vertrauten und eingefahrenen Gewohnheiten zu lösen. Der große Gewinn liegt dann in den korrigierenden Erfahrungen, die dabei gemacht werden – zum einen, dass die befürchteten Katastrophen nicht eintreten, zum anderen, dass die Menschen sehr viel stärker sind, als sie selbst es für möglich gehalten haben.

Dr. Anne Kruttschnitt führt weiter aus: „Im Unterschied zu ambulanten Therapien werden im tagesklinischen Setting sowohl Einzel- als auch Gruppensitzungen angeboten. Patientinnen und Patienten können so voneinander lernen. Viele machen in solchen Gruppen auch überhaupt das erste Mal die Erfahrung, mit ihrer Störung nicht allein zu sein. Gruppen können gut dazu beitragen, im Gegenüber eigene Verhaltensmuster zu erkennen und sie durch diese Draufsicht anders zu bewerten. Jeder Patient und jede Patientin erhält einen eigenen Therapieplan mit individuell definierten Zielen. Teil des Therapieplans sind auch Spezialtherapien wie Ergo- und Bewegungstherapie sowie Entspannungsverfahren. Der große Vorteil der Behandlung von Traumafolgestörungen, Angst- und Zwangserkrankungen im teilstationären Setting im Vergleich zu stationären Behandlungen liegt darin, dass das in der Therapie Erarbeitete direkt im häuslichen Rahmen umgesetzt und trainiert werden kann.“

Anmeldungen für die tagesklinische Behandlung sind unter der Telefonnummer 0 38 43 – 34 23 64 möglich.